Deichraben
Das Rabenkind bin ich.
Schwarz sind meine Augen,
das Weserwasser mein Spiegel,
der Wind eine Wiege.
Was ich loslasse,
bringt er mir zurück.
Im gleißenden Licht eines Frühlings
fiel ich aus dem Nest und verschwand
in den Gedanken der Vorbeilaufenden.
Lasst mich erzählen...
Das Wasser der Nacht
treibt viele Geschichten,
Versprechen, rutschige Wörter,
ein paar Fragezeichen
auf dem Rücken liegend.
Die Phantasie strömt noch lange nach.
Vielleicht werden sie irgendwann
zu Liebeslegenden,
aber noch sind sie jung, windschlüpfig,
mit Grashalmen im Gefieder.
Die Deichliebe ist manchmal kurz.
Am Morgen trocknet
das kleine Schwarze im Geäst.
Wenige Wörter und kleine Perlen,
nehmen die zwei Herzen mit.
Immerfort werden sie puzzeln,
bis das eigene Nest erfunden ist.
Einmal traf er mich
mit seinem harten Flügelschlag.
Hier am Ufer brach ich,
lag im Gras, das Herz am Rücken
die Augen zum Himmel aufgerissen
- Nimmermehr –
- Nimmermehr –
- Nimmermehr –
schrie meine Fata Morgana in Schwarz -
der Rabe Odins.
War es Hugin oder Munin?
Verstand oder Erinnerung?
Wer spannte seine Schwingen aus dem Norden?
Wer trug die Nachricht schwer wie ein Mythos?
Kein Blut, nur Schmerz tief im Inneren
schickte mir die Wahrheit.
"Gnade dem Boten" flüsterte ich
gehüllt in seinen dunklen Umhang,
lag im Gras, das Herz am Rücken
die Augen zum Himmel aufgerissen.
Детето на гарвана съм аз,
черни са очите ми,
на Везер водите - огледало,
а вятъра - люлка.
връща това,
което аз пускам.
В металния блясък на някоя пролет
от гнездото паднах и изчезнах
в мислите на преминаващите.
Нека разкажа...
Häufig sitzt er hier,
fast jeden Tag,
doch manchmal bei Extremhochwasser
werden die Sitzbänke zu Booten.
Der glasglatten See entgegen
lösen sie die Segel und
vergessen ihre eisernen Füße.
Nur selten
schmeckt der Alte das Salz
der Meeresgräser und Abenteuer.
Die meisten Tage sitzt er
stillschweigend auf der Bank
mit einem Seetaumeln im Ohr.
Was ich loslasse,
bring der Wind mir zurück.
Eine Feder über dem Deich
begleitet die unerfüllten Wünsche der Toten
und legt sie sanft zum Trocknen in die Sonne
neben bunte Picknickdecken.
Eine Feder, von einer Rabenmutter verloren,
malt Schatten am Boden,
die viele Träume fangen könnten,
doch nicht alle.
„Guten Morgen“ grüßt die Angst,
die ich loslasse.
Сутринта изплува труп,
може би сънуваното,
удавило се снощи.
Върху тясната кушетка на хоризонта
лежеше в мъгла и пера.
Никой не искаше да види, но
вината
ще се покачи
и ще напълни очите.
Ще се покатери
след грапавия дъжд.
С бръсначи остри
ще изгрее.
Вината ще
протегне лъч.
През възглавници облачни
с подути клепачи
ще говори свидетелка.
Някога.
Много по-късно
на тясната кушетка на хоризонта
ще седи убиецът
и за мойте забравени сънища
ще тъгува.
Höre die Glocken, Mutter, höre
und sammel' all die Rabenkinder,
dass wir gemeinsam singen, krächzen,
den Himmel mit Lobesgesang schmirgeln.
Weit offene Schnäbel
und die Urschreie unserer Herzen.
Die Glocken rufen alle frommen,
schwarzen Witwen, Mutter,
senke den Kopf und fliege mit,
dann setze dich ganz oben
auf das Kreuz bei der Glocke,
ganz nah an den Himmel setze dich
und singe, krächze, schreie
mit weit offenem Schnabel
schmirgel' den Himmel
mit Lobesgesang.
Каквото и да пусна,
вятърът го връща.
Над реката гарваново перо
изпраща несбъднати мъртви желания
и нежно ги полага на слънце да съхнат
до цветни постелки за пикник.
Перо - изгубено от майка гарван
рисува сенки по земята,
които могат много сънища да хващат.
но не и всички.
"Добро утро" поздтавява страхът,
които пускам.
Am Morgen schwamm eine Leiche vorbei,
vielleicht war das Geträumte,
das letzte Nacht ertrank.
Auf der schmalen Pritsche des Horizonts
lag es in seinen Nebelfedern.
Keiner wollte hinschauen, aber
die Schuld
wird hinaufsteigen
und die Augen füllen.
Herausklettern wird sie
nach dem rauen Regen.
Mit scharfen Klingen
wird sie erscheinen.
Die Schuld wird
einen Strahl strecken.
Durchs Wolkenkissen
und angeschwollenen Lidern
wird eine Zeugin sprechen.
Irgendwann.
Viel später,
wird auf der schmalen Pritsche des Horizonts
der Mörder sitzen und meinen vergessenen Träumen
hinterher trauern.
Чуй, майко, камбаните, чуй ги
и събери децата си гарвани,
заедно да попеем, да грачим,
с хвалебствия да остържем небето -
широко зейнали клюнове
и на сърцата първичните крясъци.
Камбаните викат всички праведни
черни вдовици, майко,
наведи глава и полети с тях.
После най-горе приседни
на кръста, до камбаната,
толкова близо до небето преиседни
и пей, грачи, крещи
с широко зейнал клюн
стържи небето
с хвалебствени песни.